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Toter Kommissar

 

Alexandra Rietz ging den Flur zum Büro entlang als sie Schüsse hörte. Alex zog ihre Waffe und schlich in Richtung Tatort. Als sie dort ankam bot sich ihr ein schreckliches Bild. Zwei Polizisten lagen auf’m Boden. Einer davon war ihr Kollege Branco Vukovic. Alex schrie auf und beugte sich über Branco und den Fremden. Beide hatten keinen Puls mehr.

Alex rief die Spusi und den Doc, dann rief sie Michael Naseband an, der seinen freien Tag hatte. „Naseband.“ „Hy Micha. Grad wurde Branco und ein anderer Kollege erschossen“ Alex wischte sich eine einzelne Träne weg. „Verdammte Scheiße. Ich komm sofort. Wart im Büro.“ Alex legte auf und fragte den Doc: „Gibt’s schon was neues?“ „Mhm. Unsere Kollegen erlitten einen Kopfschuss, waren also sofort tot. Sonst müssen wir die Untersuchung abwarten, dann weis ich mehr. Der eine war ihr Kollege?“ „Ja“ Alex zog die Nase hoch. „Tut mir leid“

Alex ging niedergeschlagen langsam ins Büro, in der Hand hielt sie einen kleinen Zettel, er hatte am Tatort gelegen.

Darauf stand: Auch der Glatzkopf ist noch dran.

Im Büro angekommen setzte Alex sich aufs Sofa und weinte ein bisschen vor sich hin. Sie wollte eigentlich stark sein, konnte aber irgendwie nicht ihre Tränen zurückhalten. Den kleinen Zettel hatte sie auf Michaels Schreibtisch gelegt.

5 Minuten später kam Micha ins Büro, auf alles gefasst. Er ging auf Alex zu und setzte sich neben sie. „Alex, was ist passiert?“ „Ich war auf’m Flur und wollte zum Automaten, als ich Schüsse hörte. Ich lief hin und fand Branco und einen anderen Kollegen tot vorm Automaten liegen. Spusi und Doc sind schon da, nur Kirki ist noch nicht informiert.“ Alex starte abwesend Löcher in die Wand. Michael tröstete sie: „Alex, ist ja gut. Ich ruf jetzt den Staatsanwalt an und du nimmst dir ebenfalls frei und wir gehen ein Eis essen“ „Ich weis nicht, sollten wir nicht arbeiten, also ich zumindest.“ „Nein Alex, das ist keine gute Idee. Du würdest die ganze Zeit an Branco denken und dich nicht richtig konzentrieren können!“

Alex trocknete sich die Tränen ab und putzte sich noch mal die Nase, Micha ging zum Schreibtisch wo er auch den Zettel fand. „Von wem ist das Stück Papier? Was soll den das für ne Drohung sein?“ „Der lag auf’m Automaten. Ich hab ihn mitgenommen, weil ich ihn dir zeigen wollte.“ „Dann bringst du das jetzt wieder an’n Tatort. Die Spusi müsste noch vor Ort sein. Ich kann ja versteh das du durch’n Wind warst aber das muss zurück an Automaten. Ich hätt ihn schon früh genug gesehen.“ Alex stand auf, nahm den Zettel und ging wieder an den Ort des schrecklichen Geschehens. Die beiden Leichen waren schon abtransportiert worden aber die Spusi war noch da und Alex gab ihnen den Zettel und erklärte alles. Die Kollegen hatten Verständnis, sie wussten dass der eine Tote einer ihrer engsten Mitarbeiter gewesen war.

Alex ging wieder ins Büro, wo Michael schon wartete. „Geht alles klar. Du hast den restlichen Tag und Morgen frei, genauso wie ich“ „Und was wird dann aus den restlichen Fällen?“ „Jetzt denk doch einmal an dich! Die bekommen die Kollegen. Nach dem Vorfall ist es besser wir haben erst mal zwei Tage Pause“ „Na gut.“ Alex gab sich geschlagen.

Alex und Michael gingen in die Innenstadt, keiner wollte allein sein. Trotzdem wurde die ganze Zeit an den toten Kollegen gedacht. Vor allem Alex schien abwesend. Zuerst bummelten die Kommissare nur durch ein paar Geschäftszeilen, bis es Alex zu heiß wurde, sie fragte Micha: „Kommst du mit ein Eis essen? Ich lad dich auch ein“ „So einer Einladung kann ich nicht widerstehen.“

Alex und Micha gingen in den nahe gelegen Park, wo es die beste Eisdiele der Stadt gab. Als sie das Eis bezahlt hatten, bummelten die beiden durch die Grünanlage, bis zu einer freien Bank, im Schatten. Alle andren Schattenbänke waren belegt gewesen, nur die nicht weil sie ein wenig abseits lag. „Nett hier und so still. Im Rest des Parks hört man die ganze Zeit vergnügtes Kinderschreien. Und das kann ich ehrlich gesagt grad überhaupt nicht hören. Wie gern wäre ich jetzt ein Kind das noch total unschuldig ist!“ „Du hast Recht Alex, ausnahmsweise mal. Hier hört man nur die Vögel singen. Ich kann dich gut verstehen.“ Alex musste ein Grinsen verkneiffen und boxte Micha in die Seite. „Das musste jetzt sein oder? Vorsicht sonst ist dein Top voller Schoko. Und dass du jetzt lieber ein unschuldiges Kleinkind sein willst, kann ich echt verstehen. Ich wäre nämlich auch gern eins!“ „Klar musste das sein. Schließlich hab ich immer Recht. Ach warum muss so was schreckliches eigentlich immer uns passieren?“ Alex drückte mit der Zunge den Schokoladenbollen wieder auf die Waffel und aß ungestört weiter. „Weis ich doch auch nicht. Vielleicht weil wir schon lange als Polizisten arbeiten und besonders viele Leute in den Knast gebracht haben? Ich weis doch auch nicht. Komm wir lassen das Thema.“ Michael war mit seinem Eis schon fast fertig und seine Gedanken wanderten wieder zu Branco. Alex hielt ihr sowieso schon braunes Gesicht in die Sonne. „Ich dachte wir haben uns eine Schattenbank gesucht, weil wir da nicht so von der Sonne angeschienen werden.“ Alex drehte leicht den Kopf, klaute Michi was von seinem Eis und antwortete frech: „Na und. Ich kann nicht braun genug werden.“ „Verstehe einer die Frauen“ murmelte Michael und biss ein Stück von Alex Eis ab. Die beiden aßen ihr Eis langsam fertig und bummelten dann wieder zurück. Weder Michael noch Alex wollte jetzt allein sein, so gingen sie noch bis in den späten Nachmittag durch die Stadt. Doch irgendwann mussten sie sich trennen, Alex fuhr Micha nach Hause. „Danke. Bis Übermorgen. Tu mir den gefallen und bleib Morgen daheim.“ „Ja Papi. Bis übermorgen. Schlaf gut“ Micha schlug die Tür zu und ging rein. Alex trat aufs Gaspedal und fuhr weiter zu sich. Dort angekommen machte sie sich erst mal was zu essen und schmiss sich dann vor den Fernseher und suchte irgendeinen Film, der sie von Branco und Michael ablenkte. Der Film lenkte sie auch ein bisschen ab, aber in der Werbung musste sie immer an die beiden männlichen Kollegen denken, an den lebenden, weil sie heimlich in ihn ein kleines bisschen verliebt war und an den toten, weil sie ihn schon jetzt vermisste.

Michael hatte geduscht und sich was Frisches angezogen als es an der Tür klingelte. Er machte auf. „Hallo?“ Micha kannte den Mann nicht und dachte als erstes er habe sich in der Tür geirrt. Der Fremde zog eine Waffe und sagte mit verstellter Stimme: „Jetzt lassen sie mich erst mal rein. Meine Finger sind heut etwas unruhig.“ Michael ließ den Fremden mit einem unguten Gefühl rein und fragte: „Was wollen sie?“ „Schnauze. Ich stell hier die Fragen. Ist noch jemand im Haus?“ „Nein“ „Gut. Setzten sie sich dahin und machen sie nichts falsches, ich bin wie gesagt etwas zittrig heut“ Michael tat was ihm befohlen wurde. Der Unbekannte ließ ihn nicht aus den Augen, schaute sich aber gleichzeitig kurz in der Wohnung um. „Wo gibt’s was zu schreiben?“ fragte er barsch. „Da hinten in der Schublade“ Michael zeigte hinter sich. Er wusste, dass sich der Mann umdrehen musste und nutzte die Gelegenheit um sein Handy in die Hose zu schieben und Alex anzurufen. Der Mann gab Micha ein Blatt und Stift und sagte: „Du schreibst jetzt ganz genau was ich sag und keine Mätzchen sonst. Also. Liebe Kollegien. Ich bin zwei oder drei Tage in meinem Ferienhaus. Ich meld mich, wenn ich wieder da bin, mach dir keine Sorgen. Ich brach nur meine Ruhe, sag dem Staatsanwalt das ich krank bin.“ Michael schrieb alles auf. „So ich hab alles. Können sie mir jetzt endlich sagen was hier läuft.“ „Weis noch nicht genau. Entweder du beißt ins Gras wie dein Kollege oder das ganze läuft schmerzhafter.“ „Ok. Sie sind also der Schweinekerl der meinen Kollegen im Präsidium erschossen hat. Warum das ganze“ „Schnauze. Das geht dich nichts an. Aufstehen, wir verlassen das Haus wie gute Kumpel, aber wehe, ich hab immer eine Hand an der Waffe.“ „Schon gut. Ich mach ja nichts“ die beiden Männer verließen das Haus und stiegen in das Auto von dem Entführer.

 

Alex hatte alles mitgehört und war bleich geworden. Erst Branco jetzt Michi, dann bin ich die nächste, dachte Alex nachdenklich. Sie hatte Angst, setzte sich aber trotzdem sofort ins Auto und fuhr zu Micha. Von unterwegs fragte sie über Funk die Kollegen ob sie Michis Handy Orten können. Bei Michaels Wohnung war, wie zu erwarten keiner mehr, Alex fragte einen Nachbarn ob er was gesehen hätte. „Ja hab ich. Der Herr Naseband ist mit einem fremden Mann raus gekommen und in ein Auto gestiegen“ antwortete der alte Mann. „Wissen sie noch was für ein Autotyp das war, Farbe?“ „Ja ein roter Alfa“ „Danke sie haben mir sehr geholfen. Guten Abend“ „Gern geschehen“ der Mann ging wieder ins Haus und Alex stieg in ihr Auto, gerade noch rechtzeitig um den Funkspruch der Kollegen mitzubekommen. „Also Herrn Nasebands Handy befindet sich am Ostrand der Stadt.“ „Danke“ Alex fuhr los und lauschte gleichzeitig in ihr Handy. Michael sagte gerade: „Können sie mich endlich loslassen? Ich hab kein Boock morgen blaue Flecken zu haben“ „Na und das ist mir doch scheiß egal und jetzt halt endlich mal dein verdammtes Drecksmaul, ich hab auf dein Geschnülze kein Boock mehr“ sagte eine fremde Stimme unwirsch. Micha antwortete noch frecher: „Das ist mir schnuppe. Wenn ich ihnen einen Tipp geben darf, nehmen sie die Waffe von meinem linken Ohr runter, ich mag’s nicht wenn ich beim fahren gestört werde, schon gar nicht von ihnen.“ Der Mann tat wohl was Michi gesagt hatte und meinte: „Passen sie doch auf, du wärst beinahe in den Laster rein gefahren“ „Es ist halt lebensgefährlich mit einer Waffne am Ohr bei so einem Verkehr zu fahren.“ „Ich weis zwar nicht was sie wollen, die Waffe war die ganze Zeit in ihrem Nacken aber ich will schließlich heil an mein Ziel ankommen.“ Funkstille, weder Michael noch der Fremde redeten. Alex dachte kurz nach bis sie zu einem Ergebnis kam, danke für die Infos. Alex musste etwas nachdenken bis sie zu einem Ergebnis kam: Dichter Verkehr und Ohr, das kann eigentlich nur die Raststätte sein die Michi und ich Belauscherwerkstatt genannt haben, weil sie damals bei einem Fall immer wieder da hin fahren mussten und sie da jeden gut belauschen konnten.

Dann mal ab da hin, die scheinen die Autobahn zu nehmen dann fahr ich Landstraße, ist sowieso schneller bei dem Verkehr. Alex bog ab und fuhr auf direkten Weg zu der Raststätte. Auf der letzten Auffahrt fuhr sie wieder auf die Autobahn, direkt in stockenden Verkehr.

 

Michael und der Fremde waren ein paar Minuten vor Alex da und waren am aussteigen als der Skoda von Alex auf den Parkplatz kam. Alex parkte zwei Reihen hinter dem anderen Auto und stieg aus. Michael beobachtete alles aus den Augenwinkeln. „Ich hab ne nervöse Blase und müsste dringend mal für kleine Jungs“ Der Entführer sah ihn ungläubig an sagte aber genauso laut: „Schon gut, ich will schließlich nicht das du mir das Auto zupisst. Aber wehe du versuchst auszubrechen.“ Alex ging um zwei Autos rum und überholte die beiden Männer unbemerkt. Zum Glück war der Stuhl von der Klofrau nicht besetzt, Alex holte sich einen Kittel und setzte sich an den Platz.

Keine Sekunde zu spät, Michael und der Fremde kamen auch schon rein. Michael verschwand auf dem letzten Klo, während der andere ungeduldig wartete. „Können sie mir sagen was für Uhrzeit?“ fragte Alex in falschem deutsch um den Fremden abzulenken. „Hab keine Uhr an“ murmelte der, obwohl eine nicht billige Uhr sein rechtes Handgelenk zierte. „Ausländerpack“ murmelte er und rief laut: „Nasebad, mach mal ein bisschen voran ich will heut noch über die Grenze.“ „Bin in 2 Minuten fertig“ kam es aus der letzten Klokabine. Alex dachte sich ihren Teil, Michael war wahrscheinlich schon halb zum Fenster raus und hatte Glück das der Kerl nicht eine ½ Minute rief. „Sagen sie ihrem Freund, da 20 Cent kommen hin“ sagte Alex und verschwand. „Einen Dreck wird ich tun euch Ausländer auch noch zu bezahlen“ murmelte der Fremde ganz leise und kaum verständlich, Alex hörte es trotzdem. Draußen zog die Kommissarin ihren Kittel aus, warf ihn hinter ein Gebüsch und wartete versteckt auf ihren Kollegen, der keine Minuten später auftauche. „Danke Alex. Du hast mir das Leben gerettet“ keuchte er. Die beiden rannten zu Alex Auto. „Schon ok. Mach schnell, der Mistkerl hat schon Verdacht geschöpft.“ Alex und Michael waren fast beim Auto als sie Schritte und einen Knall hörten. Alex duckte sich noch rechtzeitig, Micha traf die Kugel „Scheiße, schnell ins Auto.“ Keuchte Alex und zerrte Michael mit sich. Der Mann schoss wieder, traf aber dieses Mal nicht. „Geht’s? Wo hat er dich getroffen?“ fragte Alex im Auto, als sie losfuhr „Schulterblatt. Autsch.“ „Mach mal die Fackel aufs Dach, ich will hier weg, so sind wir auf jeden Fall schneller“ Alex hatte in den Rückspiegel gesehen und sah das der Unbekannte in einem rotem Alfa die Verfolgung aufgenommen hatte „Schnell“ fügte sie hinzu. Michael hob mit schmerzverzehrtem Gesicht das Blaulicht aufs Dach, Alex schaltete auf Blaulicht und Sirene und gab Gas.

5 Minuten später hatten sie ihren Verfolger hinter sich gelassen und Alex fuhr an der nächsten Ausfahrt wieder von der Autobahn.

Michael hielt sich immer noch die Schulter. „Ich bring dich jetzt erst mal ins nächste Krankenhaus“ „Nicht nötig. Wie wusstest du eigentlich wo wir waren?“ „Ich hab mich an deine Hinweise gehalten. Zum Glück kamen kurz vorher die Verkehrsmeldungen und nur der Hinweis mit dem Ohr hat mir ein wenig zu schaffen gemacht, bis ich mich dann an die Tankstelle Namens Belauscherwerkstatt erinnert hab“ „Da hatte ich aber verdammt viel Glück, die Idee mit der Klofrau war echt Klasse, die Kleidung steht dir echt gut“ Michael musste grinsen.

Alex steuerte das nächste Krankenhaus an, ob Michi wollte oder nicht. Schließlich ließ er sich doch freiwillig zum Arzt ziehen, nachdem er den Blutfleck an Alex Autositz gesehen hatte. „Kann man wieder waschen“ sagte Alex locker als sie Michaels bestürztes Gesicht sah.

Zum Glück für Michael konnte er schnell in ein Untersuchungszimmer.

Alex wartete besorgt und unruhig vor der Tür, sie musste immer an den Unbekannten denken, bis ihr einfiel wer er sein könnte: Rudolf Schmitt. Wie war das damals noch mal gewesen? Ach ja. Schmitt hatte eine Frau vergewaltigt und eine Bank ausgeraubt. Branco hatte viel ermittelt, ich war krank und Michael angeschlagen hatte aber mitgeholfen weil er nicht frei bekommen hat, dachte Alex. Ein Arzt riss sie aus ihren dunklen Gedanken: „Frau Rietz?“ „Ja.“ „Herr Naseband muss hier bleiben. Er hat eine gefährliche Verletzung und sehr viel Blut verloren“ „Kann er nicht in ein Krankenhaus in der Nähe von mir?“ „Wohnen sie nicht hier?“ „Nein. Mein Kollege wurde auf einem Rastplatz angeschossen, das Krankenhaus war das nächste.“ „Und wo wohnen sie?“ Alex nannte die Adresse von sich und die von Michael. „Das ist ja fast am andren Ende der Stadt. Da wird eine Verlegung natürlich möglich sein. Wollen sie mit rein kommen?“ „Wenn ich nicht störe“ „Nein, kommen sie“ Alex folgte dem Arzt in das Untersuchungszimmer wo Michael lag und wartete. „Was ist?“ Michael weiß noch nichts. Oh Gott sieht Michi blass aus, dachte Alex und sagte langsam: „Du musst noch einige Tage im Krankenhaus bleiben. Der Typ scheint dich so richtig blöd getroffen zu haben und du hast viel, zu viel Blut verloren.“ Micha sah den Arzt fragend an, der nickte nur. „Na dann. Da kann ich wohl nichts machen. Aber muss das hier sein? Da versauere ich ja“ und ich auch, dachte Alex „Nein. Sie werden verlegt in eine Klinik in ihrer Nähe. Frau Rietz, wollen sie schon mal vorfahren?“ „Nein. Ich möchte nachher hinterher fahren. Sie wissen mein Kollege wurde bei einer Schiesserei angeschossen und ich will nicht das noch was passiert.“ „Gut. Sie bleiben hier. Ich schick gleich eine Assistentin von mir, die wird ihren Kollegen für den Transport fertig machen, ich hab zu tun. Gute Besserung Herr Naseband“ der Arzt schüttelte Micha die gesunde Hand, nickte Alex zu und verließ den Raum. Alex setzte sich neben Michi und fragte: „Geht’s mit deiner Schulter?“ „Betäubung wirkt noch. Danke, dass du hier bleibst mein ich“ „Ist doch klar. Wenn ich jetzt fahren würde hätte ich wahrscheinlich nur schiss, das der Kerl noch mal zuschlägt“ „Den brauchst du nicht haben. Wir haben den doch rasant abgehängt und du wirst schon auf dich aufpassen“ „Und auf dich. Weist du in welchem Auto die dich rüberbringen?“ „Wenn ich’s recht weis in so einem Transporter für Leute die nicht mehr selber laufen können.“ „Also die perfekte Tarnung. Ich will nur nicht das dir irgendwas passiert.“ „Kann ich verstehen, ich fände es auch nicht gut, dass mein Kollege ausfällt! Übrigens der Typ fährt einen roten Alfa, recht altes Model.“ „Du weist genau wie ich das meine“ die beiden Kommissare mussten lächeln.

1 ½ Stunden später lag Michael in seinem neuem Zimmer und redete mit seiner Kollegien. „Danke Alex, dass du mir so geholfen hast mein ich.“ „Das war doch selbstverständlich.“ „Hast du eigentlich das Auto bemerkt das uns die ganze Zeit verfolgt hat?“ „Äh. Ich hab keinen gesehen. Kann aber auch Zufall gewesen sein, wir waren auf der Autobahn!“ „Trotzdem, da war ein Wagen der immer exakt hinter dir war. Er hat uns verfolgt wie ein Schatten und es war ein alter, roter Alfa.“ „Das kann nicht sein, wir haben ihn doch abgehängt.“ „Es ist aber klar wo wir hingefahren sind, in das nächste Krankenhaus und da musste er dann nur einen silbernen Skoda mit Blutfleck am Beifahrersitz suchen.“ „Du könntest Recht haben. Vielleicht ist der Mann uns gefolgt aber warum?“ „Alex, bist du heute eigentlich völlig schwer von Begriff? Das ist der gleiche Typ der Branco umgebracht hat!“ „Wenn du Recht hast, sind wir dauernd in Gefahr. Ich sag dem Staatsanwalt bescheid und dann beordere ich einen Kollegen vom Personenschutz hierher, der soll auf dich aufpassen.“ Alex hatte schon ihr Handy aus der Tasche gezogen, als Michael einwarf: „Ne, sag Chris bescheid, du weist schon. Der kann besser aufpassen.“ „Na gut. Also ich muss langsam Heim. Ich bestell mir Sandra und Katja vors Krankenhaus, die sollen meine neue Leibwache spielen. Die vom Personenschutz sind mir auch ein bisschen zu förmlich. Ach ja, ich hab ne Idee wer der gewesen sein könnte. Rudolf Schmitt, ich kann mich nur dunkel an ihn erinnern. Branco und du haben damals ermittelt und ich war krank.“ „Ich glaub ich erinnere mich, der Typ war widerlich und hat im Gericht Rache geschworen. Mach das. Pass auf dich auf, mir reicht ein neuer Kollege und eine Beerdigung vollkommen.“ „Mach ich. Tschüss bis Morgen.“

Alex ging aus’m Zimmer und schrieb von da eine SMS für Christian Storm, der beste Freund von Michael.

Christian kam 10 Minuten später und brachte auch gleich seine Kollegen Sandra Nitka, Katja Hansen und Tekin Kurtulus mit. „Danke, dass ihr so schnell gekommen seid. Chris passt du auf Micha auf?“ „Hy Alex, klar mach ich das. Tekin kann mir ja helfen, wenn nicht kommt er mit euch. (in Alex Ohr) Das ist zwar unwahrscheinlich denn Katja und Tekin machen nichts mehr ohne den andren, die hängen wie Kletten aneinander“ Christian hatte dem behandelten Arzt schon Bescheid gesagt und ihn gefragt ob der einen alten Arztkittel haben kann, der Arzt brachte dem Detektiv nun den geforderten Arztkittel. „Danke Doc. Ich sag Bescheid wenn was ist oder ich noch was brauch.“ „Machen sie das Herr Storm, sie müssen sich dann nur an die Nachtschwester wenden. Ich hab in 1 ½ Stunden Feierabend.“

Sandra, Katja und Tekin verabschiedeten sich von Chris und nahmen Alex in die Mitte. Wie Chris gesagt hatte, wollte Tekin nicht ohne Katja hier bleiben. Alex hatte einen Verdacht sagte aber nichts.

 

10 Minuten später waren die vier bei Alex und machten essen. „Hast du noch Salat Alex?“ schrie Katja aus der Küche. Dumpf kam Alex Stimme aus’m Badezimmer: „Ne. Hab ich gestern schon aufgegessen. Schlimm?“ „Ne wollt nur wissen. Dann gibt es eben nur Brote.“ „Und was ist mit dem Salat?“ fragte Tekin, der nichts mit bekommen hatte. „Alex hat keinen mehr. Wenn du unbedingt einen willst, kannste ja noch in’n Supermarkt gehen und welchen kaufen.“ „Ne, ne. Am Schluss merkt noch jemand, dass Alex nicht allein ist. Weist du wo eine zweite Matratze ist?“ „Im Keller müssten noch welche sein, die sind aber schon recht alt und nicht mehr in bester Verfassung.“ „Na dann nehme ich lieber das Sofa. Sandra schläft bei Alex und du kannst dich entweder auch dazu legen oder im Wohnzimmer ist noch ein Platz.“ „Dann komm ich dir Gesellschaft leisten. Hilfst du mir mal mit’m Brot schneiden?“ „Gern“ Tekin nahm Katja das Brotmesser aus der Hand und das Brot in die andere.

Alex kam mit Sandra in die Küche und sagte: „Alles klar. Die Kameras sind installiert.“ Trotz der geringen Gefahr für Alex, da sie ja bei dem Fall nicht mitgearbeitet hatte, hatten Sandra und die Kommissarin Kameras und Bewegungsmelder an allen Türen und Fenstern installiert. „Gut. Deckt ihr den Tisch?“

Alexandra und Sandra gingen ins Wohnzimmer um den Tisch zu decken, Katja und Tekin brachten das Essen.

Nach einem leckeren Essen, rief Alex bei Micha an. „Alex? “ „Hy Micha, ist bei dir alles klar?“ „Ja und bei euch?“ „Bestens. Ist Chris auch noch nicht eingeschlafen?“ „Ne, der sitzt vor meiner Tür, gut versteckt und hält Wache. Ich muss auflegen. Ich ruf dich in 10 Minuten noch mal an, Chris will irgendwas.“ „Bis gleich“

Alex legte erleichtert auf und setzte sich neben ihre Freunde aufs Sofa. „Ist mit Micha alles klar?“ „Jepp. Er ruft in ca. 10 Minuten noch mal an. Was sollen wir jetzt noch machen?“ „Weis nicht. Hast du noch irgendwo ein Spiel?“ fragte Katja und rückte ein wenig näher zu Tekin, damit Alex mehr Platz hatte. Alex stand auf und ging an ihre Kommode um ein altes Familienspiel zu holen. „Glück gehabt. Ich hab meine Spielessammlung noch. Was wollt ihr spielen?“ „Egal, was meint ihr?“ Sandra blickte in die Runde und sah ihre Kollegen fragend an. „Mir auch egal“ „Ich schließ mich an“ sagte Tekin zuletzt.

Alex kam mit der ganzen Sammlung zurück und fragte: „Mensch ärgere dich nicht?“ „Warum nicht“ Sandra sprach für alle und so bauten sie das Spielfeld auf. Alex musste die ganze Zeit an Michi denken, sie hatte kein gutes Gefühl.

Alex sollte Recht behalten!!!!!!!!!!!!

 

Bei Michael.

„Was willst du Chris?“ „Nichts besonders. Da draußen schleicht ein Mann rum, ich wollt dir nur Bescheid sagen. Mit wem hast du telefoniert?“ „Nur mit Alex. Sie steckt den Verlust von Branco ziemlich gut weg.“ „Du aber auch.“ „Das Leben muss weiter gehen. Abends muss ich aber auch immer die ganze Zeit an Branco denken.“ Gab Michael zu. Christian setzte sich auf Michas Bettkante und sagte: „Das ist doch selbstverständlich. Ihr hab zwei Jahre miteinander gearbeitet, das ist eine lange Zeit. Mich wundert’s eher das ihr nicht total in den Seilen hängt und nur noch unglücklich seit.“ „Kann schon sein. Ich zeig nicht gern was in mir los ist.“

Keiner der Männer bemerkte dass die Tür einen Spalt aufging und ein fremder Mann hereinhuschte. Der Fremde schlug Chris auf’n Kopf und stieß ihn vom Bett, dann wandte er sich Michael zu. „Endlich. Sag gute Nacht Naseband.“ „Hey, ganz ruhig. Erst will ich wissen wieso!“ „Das ist ganz einfach. Du hast mich verhaftet und ich musste wegen dir in’n Knast.“ „Und warum musste mein Kollege sterben?“ „Der hat ermittelt und er war nur im weg. Umso weniger Bullen umso besser. Ich hab die Welt nur von einem Dreckskerl befreit. Ist doch net verboten.“ Der Mann wollte grad abdrücken als etwas Kaltes seinen Kopf berührte. „Da bin ich anderer Meinung“ sagte eine weibliche Stimme und hielt dem Fremden eine Waffe an’n Kopf. „Waffe fallen lassen! Und zwar langsam. Geht’s dir gut?“ „Alex, Gott sei dank.“ „Katja, Tekin. Nehmt ihr den Kerl mal. Sandra mach mal Licht“ befahl Alex. Sandra machte Licht und die beiden andren führten den Kerl raus. „Geht’s dir gut Michi, hat der Kerl dir auch nichts getan?“ „Nein, nein! Geht schon. Ihr seit ja grad noch rechtzeitig gekommen.“

Sandra beugte sich über ihren verletzten Kollegen und schlug ihn sacht auf die Wange. „Chris, Chris aufwachen!“ Christian knurrte: „Schon gut.“ und setzte sich langsam auf.

Katja hatte die Polizei gerufen, die wenig später in Michis Zimmer kam und fragte: „Ist ihnen irgendwas passiert?“ „Nein uns geht’s allen gut.“ Antwortete Chris und stand vollends auf. „Dann ist gut. Was hat der Mann den getan?“ „Also. Vor zwei Tagen wurde mein Kollege Branco Vukovic umgebracht. Seitdem verfolgt er auch mich und meine Kollegin. Heute Nachmittag hat er mich versucht zu entführen, Alexandra Rietz konnte die grad noch so verhindern. Allerdings schoss der Kerl mich an. Ich musste ins Krankenhaus. Irgendwie hat uns der Kerl gefunden. Mein Freund und Privatdetektiv hat auf’m Flur Stellung bezogen. Als er vor ein paar Minuten mal kurz hier drin war, kam der Mann unbemerkt hier rein und schlug Chris nieder und versuchte dann mich zu erschießen. Meine Kollegin und ihre Freunde Katja Hansen, Sandra Nitka und Tekin Kurtulus konnten das im letzten Moment noch verhindern, zum Glück.“ „Danke. Wir nehmen den Mann jetzt erst mal mit. Gute Besserung.“ Der Polizist verließ das Zimmer wieder, nachdem er alle Personalien aufgenommen hatte. Katja und Tekin kamen wieder ins Zimmer und fragten: „Alles in Ordnung?“ „Alles bestens.“ Micha verdrehte die Augen und sagte dann: „Wenn’s euch nichts ausmacht würde ich jetzt gern noch eine Weile schlafen um Morgen wieder fitt zu sein. Nacht“ Die 5 verließen das Zimmer und Michael drehte sich auf die andre Seite. „Michael ist ganz schön müde“ meinte Tekin beiläufig. „Wäre ich auch wenn ich am laufenden Band Betäubungsspritzen für meine Schulter bekommen hätte und mitten in der Nacht aus’m Schlaf gerissen worden wäre.“ Die fünf redeten noch eine Weile. Vorm Krankenhaus verabschiedeten sich Katja und Tekin wieder, die andren beiden gingen noch mit zu Alex.

 

Bei Alex zu Hause angekommen sagte Sandra: „Tekin und Katja, zwischen denen scheint irgendwas zu laufen. Sonst ist Katja immer total wild drauf eine Nacht bei dir einzulegen.“ „Du hast Recht. Irgendwie komisch, obwohl die beiden total gut zusammen passen“ bei den Worten musste Alex an Michi denken.

Sandra legte sich mit in Alex Zimmer, während Chris mit’m Sofa vorlieb nahm, was ihn auch gar nicht störte.

Die beiden Frauen redeten noch eine ganze Weile, bis Alex vor Müdigkeit einfach die Augen zufielen.

Chris war schneller eingeschlafen, Sandra hörte ihn nachts schnarchen, als sie aufgewacht war. Chris stritt am nächsten Morgen alles ab.

Die beiden Privatdetektive gingen schon früh am nächsten Morgen, weil Alex auch wieder zur Arbeit musste. Es fiel der Kommissarin schwer an dem Ort vorbei zu gehen, wo ihr Kollege noch vor drei Tagen tot gelegen hatte. Alex schluckte und ging durch in ihr Büro, wo grad das Telefon klingelte. „Alexandra Rietz“ „Tag Frau Rietz. Hier Kirkitadse. Ich wollt ihnen nur bescheid sagen, dass ich einen neuen Kollegen für sie habe. Wo ist den Herr Naseband?“ „Ach das wissen sie ja noch gar nicht. Michael wurde angeschossen und liegt noch im Krankenhaus.“ „Hoffentlich nichts Ernstes“ „Nein, Schulterblatt getroffen, Steckschuss, musste operiert werden. In zwei Tagen ist Michael auch wieder draußen. Wie war das mit dem neuen Kollegen?“ „Sie brauchen schließlich auch Entlastung und ich hab da noch einen neuen, der bei ihren Kollegen nicht zur Arbeit kommt“ „Ach so. Wenn der neue will kann er auch gleich kommen, hier häuft sich die Büroarbeit und da brauch ich dringend Hilfe.“ „Ok. Ich sag ihm bescheid. Halten sie mich auf’m laufenden, Tschüss“ der Staatsanwalt legte auf. Jetzt hab ich ganz vergessen nach dem Namen zu fragen, egal. Der neue kommt ja gleich, dachte Alex als sie zum Telefon griff um Michael anzurufen, aber dazu kam sie nicht mehr. Die Tür ging, nach einem kurzen klopfen, auf und ein junger Mann stand im Zimmer. „Hallo. Sind sie Alexandra Rietz?“ „Ja, die bin ich. Für dich aber Alex und du. Wie heißt du?“ „Normalerweise sag ich auch du. Ich bin Gerrit Grass. Hallo.“ Die beiden schüttelten sich die Hände und Alex sagte, als Gerrit auf den leeren Schreibtisch schaute: „Da arbeitet normalerweise mein Kollege Michael Naseband. Micha liegt zurzeit im Krankenhaus, Arbeitsunfall.“ „Ach so und wer ist das?“ Gerrit hatte ein Bild von Branco ins Visier genommen und schaute zwischen Alex und der Fotografie hin und her. „Das war Branco.“ „War?“ „Ja, du ersetzt ihn. Branco ist seit ein paar Tagen tot. Er wurde erschossen.“ Alex zog die Nase hoch und kniff die Augen zusammen um zu verhindern das sie schon wieder losheulte, was Alex in den letzten Tagen in unbeobachteten Momenten zwar nicht sehr oft getan hatte. Meistens hatte sie nachts im Schlaf unbewusst geweint. „Oh, das tut mir leid. Habt ihr den Täter schon gefasst?“ „Ja, zumindest ist er unser Hauptverdächtiger.“ „Mhm“ Der neue kramte in seiner Tasche und zog eine Tüte Gummibärchen raus und schaufelte sich gleich eine handvoll in den Mund. „Willst du auch welche?“ Gerrit streckte seiner neuen Kollegin die Tüte hin, Alex griff dankbar rein und stopfte sich die ganze Hand unfein in den Mund. „Danke. Du hast die gleiche Angewohnheit wie Branco.“ sagte sie und setzte sich wieder. „Du kannst dich ruhig an Michas Schreibtisch setzten“ meinte Alex ohne aufzublicken zu Gerrit, der immer noch unbeholfen im Raum stand.

Abends nahm Alex Gerrit mit zu Michael.

„Hy Micha.“ Alex zog Gerrit in den Raum und setzte fort: „Das ist unser neuer Kollege Gerrit Grass. Gerrit das ist Michael Naseband.“ „Hallo Gerrit. Nett dich kennen zu lernen“ „Hallo Michael. Was hast du an der Schulter gemacht?“ Gerrit hatte den dicken Verband gleich gesehen. „Nicht so schlimm. Arbeitsunfall. So ein Verrückter hat mir in die Schulter geschossen.“

Die drei redeten die ganze Zeit. Michael und Alex erzählten abwechselnd von den letzten Tagen, beide kamen immer ins stocken wenn es um Branco ging, was Gerrit sehr gut verstehen konnte.

 

Rudolf Schmitt wurde wegen zweifachen Mordes, versuchten Mordes, schwerer Körperverletzung und versuchter Entführung zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Michael Naseband erholte sich wieder von seiner Verletzung und arbeitete 2 Wochen später wieder im Büro. Gerrit Grass arbeitete sich gut ein und die drei Kommissare gewöhnten sich gut aneinander.

Trotzdem würde Branco nie in Vergessenheit geraten, das schworen sich Alexandra und Michael hoch und heilig.

 

 

Written by Lena

 

 

 

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